Durch das Heimbachtal zum Peterskopf

Der Heimbach - ein quirliges Gewässer mit Totholz    (Foto: Wolfgang Lübcke)
Der Heimbach - ein quirliges Gewässer mit Totholz (Foto: Wolfgang Lübcke)

Zu den besonderen Lebensräumen des Nationalparks Kellerwald-Edersee gehören seine Bäche. Im Uhrzeigersinn sind dies von Edertal aus Heimbach, Elsebach, Hundsbach, Bärenbach, Kessbach, Banfe und Mellbach. Sie alle zeichnen sich durch eine hervorragende Wasserqualität und sehr naturnahe, urige Gewässer-Strukturen aus.

Wer sich einen Eindruck von einem lebendigen Bergbach verschaffen möchte, dem sei als Wanderweg die Heimbach-Route empfohlen. Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Trifthütte bei Kleinern. Vor dem Start kann man sich im Pavillon "Schmetterling" informieren, einem Bauwerk, das während der Landesgartenschau in Bad Wildungen seinen Dienst tat. Man erfährt dort etwas über die Wanderroute und den Lebensraum Bergbach. Die Nationalpark-Verwaltung hat für den 9,4 km langen Rundweg ein Faltblatt herausgegeben mit Erklärungen zu den mit Nummernpfählen gekennzeichneten Stellen. Symbol Heimbach-Route ist der Feuersalamander, das Charaktertier des Tals.

Der Weg führt vorbei an einem ansprechend gestalteten Naturtretbecken bergan durch das Tal über das ehemalige Jagdhaus Friedrichshütte zur Aussichtsplattform am Hochspeicherbecken des Pumpspeicherkraftwerks Waldeck. Von dort hat man einen herrlichen Fernblick. Der Rückweg führt über den Nationalpark-Eingang "Kleinersches Tor" zum Ausgangspunkt. Man kann die Strecke abkürzen und an einem Wegweiser vor dem  Jürgenkopf wieder hinunter ins Heimbachtal gehen.

Der Heimbach entspringt am Peterskopf und mündet bei Kleinern in die Wese. Woher hat er wohl seinen Namen? Der Wortteil "-heim" bedeutet Wohnort/ Siedlung und ist Bestandteil vieler Ortsnamen. Da der Bach mitten durch den Dorfkern führt, ist er der "Haus-Bach" des Dorfes, aber er wurde dort in den 1960er Jahren verrohrt.

Im Nationalpark sind auf dem Talgrund ehemalige Wiesen zu erkennen, die allmählich von der Natur zurückerobert werden. Bauern aus Kleinern haben hier früher Heu gemacht. Da die Wiesen nicht mehr genutzt werden, konnten die verrohrten Bachübergänge im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Kellerwald-Region entfernt werden. So wurde der Bach für die Wasserlebewesen durchgängig, was seinen ökologischen Wert erheblich steigerte.

Die gute Qualität des glasklaren Wassers bestätigt sich durch das Vorkommen von Insekten, die sauberes und sauerstoffreiches Wasser benötigen. Das sind vor allem die Larven verschiedener Köcher-, Stein- und Eintagsfliegen.


In Nähe des Baches kann man viele Sickerquellen entdecken, die morastige Bereiche bilden. Sie werden gern von Wildschweinen als Suhlen genutzt. Ehrenamtlich tätige Forscher haben im Nationalpark über 1000 Quellen und deren artenreiche Fauna kartiert. So leben zum Beispiel in den kühlen Quellen die Eiszeitrelikte Alpenstrudelwurm und Quellschnecke. Diese reagiert sehr empfindlich schon auf geringe Temperatur-Schwankungen. Daraus schließen die Forscher, dass die Kellerwaldberge schon seit sehr langen Zeiten bewaldet sind.

 

Der Feuersalamander ist Charakterart der Bergbäche im Nationalpark. (Foto: Dieter Bark)
Der Feuersalamander ist Charakterart der Bergbäche im Nationalpark. (Foto: Dieter Bark)

Minidrache mit Warnkleid


Unter den heimischen Amphibien haben Feuersalamander eine enge Bindung an den Wald. Sie sind Charakterart der Bergbäche im Nationalpark mit ihren angrenzenden Buchenbeständen. An warmen Tagen begegnen uns dort die nachtaktiven Tiere nach Regen auf Wanderwegen und -pfaden. Die auffällige gelb-schwarze Färbung ist eine Warntracht zum Schutz vor Fressfeinden. Tagsüber leben die Feuersalamander versteckt in Felsspalten, unter Steinen und in Baumhöhlen. Nachts gehen sie auf Jagd nach Asseln, Schnecken, Regenwürmern, Spinnen und Insekten.


Im Gegensatz zu anderen Amphibien legen Feuersalamander keine Eier, sondern setzten Kiemen tragende Larven in kühle und saubere Bächen ab. Übrigens: Ebenfalls die Feuersalamander sind von dem Naturtretbecken im Heimbachtal angetan, denn auch darin setzen sie ihre Larven ab.

 Wolfgang Lübcke

Die Heimbach-Route ist mit dem Feuersalamander-Symbol gekennzeichnet. (Foto: Wolfgang Lübcke)
Die Heimbach-Route ist mit dem Feuersalamander-Symbol gekennzeichnet. (Foto: Wolfgang Lübcke)